Warum Aderlass?

Nach Hildegard von Bingen sollte jeder Erwachsene vorbeugend und regelmäßig einen Aderlass zur allgemeinen Reinigung durchführen lassen. Denn belastende Schlackestoffe („Schwarzgalle und schlechte Säfte“) führen oft zu den unterschiedlichsten akuten oder chronischen Krankheiten. Im Rahmen einer umfassenden Therapie kann der Aderlass sogar alle zwei Monate vorgenom-men werden.

In ihrem Buch „Causae et Curae“-„ Über die Ursachen und Behandlung der Erkrankungen“ hat sie uns eine Fülle von Informationen zu diesem wichtigen Reinigungs- und Therapie-verfahren hinterlassen.

So schreibt sie:
„Sind bei einem Menschen die Gefäße mit Blut gefüllt, so müssen sie von dem schädlichen Schleim und dem durch die Verdauung gelieferten Fäulnisstoffen durch einen Einschnitt gereinigt werden.“

Durch den Aderlass wird also der Blutdruck effektiv gesenkt. Es werden aber dem Körper nicht nur Volumen und schädliche Stoffe entzogen, sondern es kommt darüber hinaus durch die Blutneubildung, zur Anregung des Stoffwechsels mit Hormonregulation, Ent-zündungshemmung und Schmerzreduzierung.

Wo wird zur Ader gelassen?

In den Armbeugen kennen wir drei Venen, die hauptsächlich für einen Aderlass in Frage kommen. Je nach Krankheitsbild wird entschieden, welche zu punktieren ist. Hierzu wird eine Kanüle nach Strauß oder die "Laminarkanüle nach Töth" verwendet. Erscheint eine Vene prall gefüllt, wird diese ausgewählt, denn der Körper gibt den Hinweis, an welchem Punkt er der Entlastung bedarf.

Als Indikationen sind zu nennen:

Grundsätzlich kommt es durch die Blutent-nahme zu einer beeindruckenden Blutdruck-regulation! Dieser Effekt wird durch die Beziehungen der einzelnen Venen für die verschiedenen Indikationen noch weiter unterstützt.

Kopfvene/Vena cephalica:

Kopfschmerz, Kopfdruck, Migräne, Ohrge-räusche, Entzündungen im Kopfbereich, Nasenbluten und HNO -Probleme.

Mittelvene auch Herzvene/Vena mediana :

Depressionen, „Nervenschwäche“, Herzrhyth-musstörungen, Herzschmerzen, Bronchitis allgemeine Lungenerkrankungen, Lungen- und Seitenschmerzen.

Lebervene/Vena hepatica:

Leber- und Milzleiden, Schilddrüsenleiden, (Basedow, Asthma) alle Stoffwechselstörungen und Sehkraftverlust.

Vom richtigen Zeitpunkt

Hildegard sagt:
"Er soll aber bei abnehmendem Mond zur Ader gelassen werden, also am ersten Tage wenn der Mond anfängt abzunehmen, oder am zweiten, dritten, vierten, fünften, oder sechsten Tage, und dann nicht mehr…“
Somit werden hauptsächlich zwischen dem ersten und sechsten Tag nach Vollmond in meiner Praxis Aderlasstermine angeboten.

Ablauf und Hinweise

Da der Aderlass immer nur zu einer bestimmten Zeit durchgeführt werden soll, fragen Sie bitte rechtzeitig nach einem passenden Termin. Rechnen Sie für dafür bis zu zwei Stunden Zeit ein.
Kommen Sie nüchtern zum Aderlasstermin, d.h. nichts essen und trinken. Wichtige Medikamente bitte nur nach Rücksprache einnehmen und möglichst auf das Zähneputzen verzichten.

Nach dem Aderlass sind die Augen durch die bessere Durchblutung sehr empfindlich. Deshalb müssen Sie ihre Augen in den folgenden drei Tagen vor grellem Licht, wie Sonnenstrahlen, hellen Lampen, Computer- und Fernsehstrahlen, usw. schützen (evtl. Sonnenbrille tragen!).

Nach dem Aderlass

Nach dem Aderlass erhält der Patient ein Hildegard Frühstück in der Praxis. Ruhe und die Einhaltung der Diätvorschriften in der Folgezeit sind wichtig um den Organismus nicht unnötig zu belasten und eine gute Blutneubildung zu fördern.

Achtung!

In den ersten zwei Tagen möglichst für Ruhe sorgen, Körper und Geist schonen und unbedingt die Augen schützen!

Die Aderlass-Diät:

Meiden Sie grundsätzlich alle ungewohnten Speisen.

Vermeiden Sie möglichst für drei Tage auf:

• Gebratenes und Pikantes
• Rohes Obst und Gemüse auch Dörrobst
• Kaffee, Nikotin, Spirituosen, starker Wein
• Stark fetthaltige Produkte (z.B. Sahne) Wurstwaren

Für eine Woche zu meiden:

• Fetter Käse
• Alle Kohl und Krautarten
• Feigen, Heidelbeere
• Leinsamen, Senfkörner

Empfohlene Lebensmittel:

• Alle Dinkelprodukte und Dinkelkaffee
• (Altes) Hefegebäck, Brötchen, Teigwaren
• Leichter Schwarztee
• Hühner(Suppe)
• Gekochtes Reh und Hirschfleisch, Hecht, Barsch, im Sommer Hammel
• und Ziegenfleisch
• Fenchelgemüse, Rüben, Kürbis, grüne Bohnen, Sellerie (alles gekocht)
• Leichter Weißwein (mit Wasser)

Immer zu meiden sind:

Die vier Küchengifte:

Lauch, Pflaume, Pfirsich und Erdbeere
sowie
Schweinefleisch